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Die Masuren: Seen, Wälder, traumhafte Natur, Grenznah

Morgens um 05:30h erwachte ich gut ausgeruht. Die ersten Sonnenstrahlen bahnten sich bereits den Weg durch das dichte Blattwerk der Baumkronen. Die Geräuschkulisse war einfach herrlich…. obschon es noch ziemlich kühl war, hielt dies die Vögel nicht davon ab von ihrem „morgentlichem gezwitscher“ alles was ich heraus hören konnte waren Amseln und irgendwo in der Nähe musste sich wohl auch ein (richtiger, echter) Kuckuck aufhalten.    🙂

Meine „moosige“ Schlafunterlage hat sich wirklich super bewährt… eigentlich war es mir ganz und gar nicht drum, mich von dieser mollig-weichen Schlafstätte zu erheben, doch die Natur fordert ihren Tribut.

Nun gut… da ich demzufolge nun wieder auf den Beinen war, habe ich gleich das Feuer neu entfacht und mal Kaffee aufgesetzt.

Die Morgenkühle war schnell nicht mehr spürbar, denn an einem kleinen-prasselnden Feuer und mit einer heissen Tasse Kaffee… in den Wald hinein lauschend, lässt sich ein strahlender Tag kaum schöner beginnen !

Eine gute Stunde verbrachte ich einfach nur damit zu lauschen und zu geniessen….
-Wisst Ihr wie herrlich es tönt, wenn ein feiner Wind, zart und leise, durch das Blattwerk rauscht ? Wie herrlich es klingt wenn ein (echter) Kuckuck ruft, wenn man das singen und gezwitscher der verschiedenen Vögel oder das knistern und prasseln eines kleinen Feuers hört ? Oder wie frischer Kaffee riecht, in der kühlen Waldluft ?-

 

Nun ja, so „verzaubernd“ dies alles auch ist, mittlerweile war die Morgenkühle von den wärmenden Sonnenstrahlen verdrängt worden, mein Feuer war fast abgebrannt, der Kaffee war leer getrunken, nun heisst es wieder; Alles zusammen packen, Bike beladen und dann, zu guter letzt, wieder aus dem Wald hinausfahren….

 

Entspannt hab ich alles -in aller Ruhe- wieder verpackt und eingeräumt, zwischenzeitlich waren sogar auch die feuchten Kleidungsstücke welche über Nacht hingen, sowie das Zelt wieder trocken und konnten nun auch richtig verpackt werden.
Zu Fuss habe ich dann einiges vom „schweren“ Gepäck an den nahegelegenen Waldrand gebracht, um es dort wieder auf mein Bike zu laden, denn es ist bestimmt etwas einfacher, nicht voll beladen, durch das Dickicht zu manövrieren und etwas Bewegung schadet sicher auch nicht.   😉

 

Nachdem ich alles erledigt, den Lagerplatz wieder sauber hergerichtet, die Feuergrube gelöscht und zugeschüttet hatte, konnte ich mit gutem Gewissen weiterfahren. Jedoch muss ich vorerst, einmal (unbeschadet) an den Waldrand kommen.

Der noch neue Reifen musste abermals beweisen was er kann… über feuchtes Gras/Äste/an Bäumen und Büschen vorbei schlängeln, ist… (wenn ein Wald nicht „aufgeräumt“ ist) gar nicht so einfach….. doch alles ging problemlos, der Reifen wühlte sich -sang und klanglos- durch alles hindurch und nun war ich ebenfalls auch wieder „fahrwarm“.   😉

Am Waldrand wurde dann noch das restliche Gepäck aufgeladen und gut verzurrt, somit stand auch diesem herrlichen Tag nichts mehr im Weg.

„ASC“ und „ABS“ ausgeschaltet……… und nun mit Vollpackung über dieser herrliche Schotterstrasse, immer in leichtem (herausgefordertem) Drift, zurück bis zur Teerstrasse……, welch ein Spass und Genuss…..   🙂

 

Nun führte mich der Weg, östlich, weiter nach P- Mrągowo, P- Mikołajki, P- Łuknajno, P- Chmielewo,
P- Okartowo an wunderschönen Wasser- & Seelandschaften und dunklen Wälder vorbei…. via P- Orzysz, P- Klusy bis in die wunderschöne Kleinstadt P- Ełk.

Die touristisch gut erschlossene Stadt Ełk, hat einige Bancomaten, denn so langsam brauch ich wieder mal Geld, denn Sprit, Essen und Trinken, etc., sind auch hier nicht gratis.   😉
Obschon ich mir nicht sicher war, ob ich mit meiner „Postomat-Karte“ überhaupt Bargeldbezüge tätigen kann, versuchte ich mein Glück….. OOOOHHHHH WUNDER…… es funktionierte auf Anhieb.

 

 

*Jiiipppiiiieeee* demnach kann es ja mit ruhigem Gewissen weiter gehen.    😉

Nun aber erst mal meinen eigenen „Betriebsstoff – Haushalt“ auffüllen, denn so langsam verspürte ich einen kleinen Bär im Magen….. dieser knurrte und rumorte nämlich schon eine Weile und ganz beträchtlich !
Das etwas verspätete Frühstück mundete….. und der Kalorienhaushalt war danach wieder gut aufgefüllt.

Da ich noch kein landestypisches Netzkabel für meinen Lap und meinen Kamera-Akku hatte (auch kein entsprechender Steckdosen – Adapter) ging ich mal auf die Suche danach. Nachdem ich dann einige Fachgeschäfte abgeklappert hatte, gab ich dies unverichteter Dinge auf… naja…. es wird sich schon noch etwas ergeben.

Also, mein Bike und das Gepäck hatte ich immer im Blickfeld, jedoch ausser dass sich einige Kinder die Fuhre mit grossen Augen angeschaut hatten, wurde kaum Notiz davon genommen.

Zurück bei meinem Bike, habe ich vorab die Karte noch studiert um die weiteren Wegpunkte fest zu legen. Nach kurzer Zeit war alles erledigt…. noch schnell die Verzurrung des Gepäckes überprüft…. und weiter ging es.

 

Der erste Anhaltspunkt war nun P- Sędki, danach abbiegen nach P- Pisanica, weiter durch eine herrliche Waldlandschaft bis nach P- Krzyżewo und dann auf der „Hauptachse, 16“ bis nach P- Augustów.

Diese (grössere) Stadt ist schon sehr nahe an der Russischen – Grenze (Enklave), sowie an der Litauischen- und Weissrussischen Grenze und es wären nur noch ein „Katzensprung“ gewesen, ca. 40 – 80 km…. (zu fast jedem der einzelnen Grenzübergänge)…

  

 

 

 

 

 

Bald habe ich auch diese Stadt hinter mich gebracht und somit ging meine Reise weiter, via P- Lipsk (von da waren es nur noch ca. 15 km bis zur Weissrussischen Grenze) auf weitest gehendst ungeteerten und unbefestigten Neben – Strassen, über P- Dąbrowa Białostocka, P- Sokółka, via P- Słójka bis kurz vor P- Krynki  -eine Kleinstadt welche unmittelbar an der Weissrussischen Grenze liegt-  wo ich dann wieder in westlicher Richtung abbog, auf die 676, die mich nun direkt, durch sehr grosse/traumhafte und wunderschöne/wilde Waldlandschaften bis nach P- Białystok führte.

 

Dankend von *Dawid Gromadzki* zur Verfügung gestellt

 

 

 

Gut hatte ich meinen „3ltr. – Camelback“ und auch immer etwas zum futtern dabei….., denn jeder Wassertropfen und jede Kalorie wurden auf diesem „Abenteuerweg“ restlos aufgebraucht, ich kam kaum mehr nach um genügend Wasser zu trinken, da ich durch die Anstrengung dermassen Flüssigkeit verlor.

Eingangs P- Białystok, an einer Tankstelle, musste ich dann erstmal mein Shirt wechseln (es war tropfnass)…, sowie meine Wasser- und Futtervorräte wieder auffüllen und tanken.
Der Tankwart, der doch relativ gut Deutsch sprach, war riesig erfreut und interessiert von/an meiner Abenteuerreise und er war „baff“, nachdem er wusste woher ich komme und welche Route(n) mich bis hierher geführt haben und noch weiterführen sollten/werden.
Er spendierte mir vor lauter Freude, kurzerhand, einen Kaffee und gab mir noch einige gute Tipps, für meinen weiteren Reiseverlauf, mit auf den Weg.

Nach dieser ausgedehnteren Ruhepause, waren meine Energiereserven wieder einigermassen auf Stand und nach einer lieben & herzlichen Verabschiedung schwang ich mich wieder auf mein Bike.
Doch da ich nun langsam diesen Fahrtag in allen Knochen spürte, entschied ich, dass die heutige Reise nicht mehr all zu weit gehen sollte. Somit wollte ich diese Stadt rasch möglichst hinter mich bringen… und bald nach einer möglichen Unterkunft suchen.
Über die DK63 bin ich dann ganz gemütlich weiter „gegondelt“…. bin durch viele, kleine und malerische Dörfchen gekommen, am wunderschönen P- Łuków vorbei bis schlussendlich nach P- Firlej.

Hier suchte ich mal nach einer Unterkunft, denn für den heutigen Tag war es endgültig genug, ich brauchte nun (dringend) eine heisse Dusche und Strom für meine Gerätschaften.
Wiedermal an eine Tankstelle, lernte ich einen Einheimischen (Swatlek) kennen, der mir ohne Umschweife, ganz liebenswürdig, weiterhalf…, weil sich diesmal die Sprachbarriere etwas bemerkbar machte unterhielten wir uns auf „händisch und füssisch“… -es war ein riesen Spass-   er machte mir irgendwie klar, dass er jemanden kennt der günstige/saubere Zimmer vermietet und ich sollte mit ihm kommen…. er zeige es mir.

Nun, nachdem ich feststellte, dass er „nur“ zu Fuss unterwegs war, war mir schon etwas „mulmig“ zumute… doch er meinte, ich könne mein Motorrad beruhigt hier stehen lassen (der Tankwart passe darauf auf), denn es sei nicht weit um die mögliche Unterkunft anzuschauen. In voller Montur (ich), gingen wir zusammen los  -etwa 20Min. Fussmarsch-  und er führte mich zuerst an ein (Privat-) Haus, Swatlek sprach einige Worte mit der Besitzerin, welche aber kein richtiges Interesse zu haben schien, somit mussten wir weiter.
Nach einem abermals 10-minütigem Fussmarsch standen wir vor einem weiteren privaten Mehrfamilienhaus.

Wieder sprach er kurz mit der jungen (vermutlichen) Besitzerin und nachdem sie mich zuerst kritisch gemustert hatte zeigte sie mir das Zimmer…. ein privat Zimmer…. mit einem allgemein WC/Bad und kleinem-idyllischem Balkon, sowie einem Parkplatz für mein Bike, in ihrer eigenen (vermutlich persönlichen) Garage.

Ich war mehr als zufrieden und auch der Übernachtungspreis von 40 PLN (anstatt 150-200 PLN), war wirklich seeehr „moderat“… und ich war nur noch heilfroh, endlich duschen und mich vor einem grossen Spiegel wieder mal gründlich rasieren zu können… in einem Bett zu schlafen und dies sogar während dem meine Gerätschaften wieder voll aufladen können.

Zufrieden trotteten mein „Helfer -Swatlek-“ und ich wieder zurück zur Tankstelle…. und bis wir dort (endlich) ankamen war ich bereits wieder, durch und durch, verschwitzt.

Obschon Swatlek eigentlich gar nichts wollte, kramte ich (wenigstens) zwei Tafeln CH – Armee – Schokolade  -meine eiserne Reserve-  und ein CH – Sackmesser aus meinem Tankrucksack heraus, als kleines Dankeschön. Seine Augen strahlten, er schien wirklich sehr überrascht/erfreut/zufrieden zu sein und somit verabschiedeten wir uns, damit ich in meine Logie fahren konnte.

Nachdem ich dort eingetroffen bin, mein Bike in der Garage geparkt und mich in meinem Zimmer installiert hatte, geduscht und rasiert war, nutzte ich die Zeit noch um meine Daten wieder auf den Lap zu übertragen und mich wieder mal in der Heimat zu melden.

Als dann alles getan und erledigt war setzte ich mich noch ein Weilchen auf den Balkon, genoss den eindrücklichen Sonnenuntergang und dies bei einem kleinen-kargen Abendmahl. Für mehr wäre ich einfach zu müde gewesen.

 

 

 

 

 

Da auch hier die Stechmücken wieder sehr zahlreich, bissig und richtig „giftig“ waren, verzog ich mich bald schon in das weiche Bett… und ich kann Euch sagen………      ich schlief herrlich….   😉

 

 

Fortsetzung

 

Published inWilder Osten

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